Madeira

Nationalflagge Portugal

2006

Blick auf Funchal Madeira (portugiesisch: Holz) ist eine Insel ca. 900 km vor dem portugiesischen Festland im Atlantischen Ozean, als Teil Portugals gehört Madeira zum Gebiet der Europäischen Union. Flugdistanz Stuttgart-Funchal: 2800km. Madeira ist 58km lang und 23km breit also etwas grösser als der Bodensee und hat ca. 265.000 Einwohner, knapp die Hälfte lebt in der Hauptstadt Funchal (portugiesisch: viel Fenchel).
Das Land ist sehr zerklüftet, um zu schon von weitem sichtbaren Zielen zu gelangen muss man oft mehrmals bergauf-bergab fahren. Aus dem EU-Topf wurden aber inzwischen einige Schnellstrassen und sogar eine Autobahn gebaut...
Eine Besonderheit auf Madeira sind die Levadas, Wasserkanäle, die auf einer Strecke von 2000km die ganze Insel überziehen. Sie transportieren das Wasser vom regenreichen Norden in den trockeneren Süden und dienen der Bewässerung der Felder. Da sie nur ein Gefälle von etwa 1..2% aufweisen, sind sie ideal zum daran entlangwandern.

Blick auf Funchal Am 24. August um kurz nach zehn steige ich in den Zug nach Stuttgart, Piz sitzt schon in selbigem. Wegen eines Gewitters verzögert sich der Abflug um eine halbe Stunde. Die Landung auf Madeira ist spannend, man fragt sich ob der Pilot nach einer 180 Grad Kehre, bei der die rechte Flügelspitze nicht mehr weit bis zur Wasseroberfläche hat, die windige Landebahn überhaupt trifft - doch das verlief perfekt.
Flughafen Madeira




Beim Aussteigen verabschiedet die Crew ja immer die Passagiere, Piz mustert die Leute und eine der Flugbegleiterinnen stellt Piz den Herrn in der Mitte vor: "Das ist unser Käpt'n!". Nach Piz' Antwort "Macht ja nix!" ging dem guten Mann die Kinnlade etwas nach unten - gemein, nach so einer ausgezeichneten Landung.
Der TUI-Bus wartete schon und brachte uns zum Hotel östlich von Funchal, etwas abgelegen.

25. August
Rathaus Funchal Nach dem Frühstück hat die TUI-Tante dann erst mal alles angepriesen, was da so veranstaltet wird und wir haben die Stadtrundfahrt Funchal gebucht. Das Ganze war eine Pauschalreise mit optionalen Ausflügen, aber als Sonderangebot um einiges günstiger als Einzelbuchung von Flug und Hotel.
Weinkellerei Blandy's Gleich darauf haben wir von der Europcar-Tante einen Peugeot 307SW bekommen, der eigentlich gebuchte "Kleine" war nicht verfügbar - besser kann es gar nicht laufen. Den haben wir gleich zum Wasser holen im Supermarkt nach Canico ausprobiert, steile Strassen und eine üble Kupplung reichen um Piz ob meiner Fahrweise zum Kopfschütteln zu bringen.
Mittags mit dem TUI-Bus nach Funchal: zuerst in den Botanischen Garten. Sooo viele Blumen und sooo wenig Zeit. Anschliessend zum Markt in die Stadt, ja, da gibt es schon einige Früchte mehr als bei uns! Ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt, dann zu einer Weinkellerei. Sooo viel Wein und viiiel zu viel Zeit. Noch ein paar Schritte bis zum Bus, Piz schwankt schon beträchtlich, dann wieder zum Hotel.

26. August
Cabo Girao Eidechse Das heutige Ziel sind die Risco Wasserfälle. Wir fahren mit dem Peugeot erst mal auf die Autobahn bis zur 580 Meter hohen Steilküste Cabo Girao bei Quinta Grande. Wahnsinn, wie tief es da hinunter geht! Dies ist die höchste Steilküste in Europa, die zweithöchste der Welt. Viele neugierige Eidechsen treiben sich hier herum!
Leider finden wir die Auffahrt nicht mehr und fahren lustig bis Tabua - Strassenschilder, die nicht dahin weisen wo es hingeht sind einfach eine Frechheit.
Wolken am Encumeada Pass Endlich sind wir auf der 104, den Encumeada Pass (Boca da Encumeada) hinauf auf 1007 Meter, hier schwappen die Wolken von Norden über die Bergkante, wir biegen links ab und fahren über die Hochebene Paúl da Sarra. Wegweiser Risco Bei der Abzweigung nach Rabaçal parken wir, 12km Wanderung mit 350m Höhenunterschied liegt vor uns. Zuerst geht es zu den Risco Wasserfällen (Cascata do Risco), dann den Weg ein Stück zurück und zu den 25 Quellen (25 Fontes). Sehr schön, wie das Wasser überall herunter kommt.
25 Fontes Wegweiser Risco Aber der Weg zurück zum Auto ist dann fast zu viel. Manche Wanderführer beschreiben diesen Weg als sehr schwierig, das kann ich nicht bestätigen. Wir fahren hinunter Richtung Küste über ein altes Pflastersträßchen nach Calheta und die 101 entlang wieder nach Tabua, fast wieder durch den falschen Tunnel, und dann die Autobahn zurück zum Hotel.
Nach dem Abendessen spielt eine Folkgruppe unten am Meer, der wir einer Weile zuhören.
Wanderweg Risco Wanderweg Risco

27. August
Fackellilien Distelfink Auf 1818 Meter, dem Pico do Areiro, fahren wir heute. Es ist der zweithöchste Berg auf der Insel, aber der höchste, auf den man mit dem Auto kommt (höchster Berg wäre der Pico Ruivo mit 1862m). Von da oben hat man eine grandiose Aussicht! An einem distelbewachsenen Hang fliegen unzählige Stieglitze (Distelfinken) von Blüte zu Blüte.
Panoramablick vom Pico do Areiro
Balcoes Wegweiser Blaue Hortensie Zurück bis zur Kreuzung Paso de Poiso, wo viele schöne Blumen, u.a. Fackellilien, blühen. Links weg die 103 entlang bis Ribeiro Frio (dt: kalter Fluss), hier wandern wir entlang einer Levada bis zum Aussichtspunkt Balcoes (dt: Balkone). Blaue Hortensien und Baumheide säumen den Weg.
Madeira BuchfinkEinige Madeira Buchfinken freuen sich über ein paar Futterbrocken, sie haben im Gegensatz zu den kontinentalen Buchfinken einen grünlich gefärbten Rücken. Nach einem letzten Blick auf den Adlerfelsen im Norden wandern wir wieder zurück nach Ribeiro Frio, dann weiter vorbei an zwei kleinen Wasserfällen entlang der Levada do Furado am dichten Lorbeerwald. Ein einzigartiger Duft umgibt uns hier, links und rechts wächst der Natternkopf und der Fingerhut. Dazwischen, wie fast überall, Farn und Baumheide. Rückfahrt mit einem kleinen Umweg über Funchal.
Lorbeerwald Aussichtspunkt Balcoes

28. August
Strohhäuschen Halbinsel Sao Lourenço Über die 102 nach Santana, wir suchen die traditionellen Strohhäuschen der Bauern. Nach langem hin und her finden wir welche, aber ein Bus nach dem anderen spuckt Leute aus, die vor die Optik laufen.
Fels Wir fahren also weiter an den Ostzipfel zur Halbinsel Sao Lourenço. Ich wandere zu ein paar Aussichtspunkten. Mit dem Auto entdecken wir noch einen Punkt, von wo aus man die vorgelagerten Felsen und den Ort Caniçal aus einer schönen Perspektive sieht.
Über die Autobahn sind wir schon am Nachmittag zurück am Hotel.
Botanischer Garten Ich fahre aber nochmals zum Botanischen Garten (Jardim Botanico da Madeira) und bleibe hier bis er um 18:00h schliesst. Diesmal schaue ich mich nach dem Besuch am ersten Tag auch im oberen Bereich bei den Bäumen und Sträuchern um, sowie weiter unten bei den Kakteen.
Hibiskus Strelizie

29. August
Palheiro Garden im Palheiro Garden im Palheiro Garden Piz will lieber in der Sonne braten, so fahre ich schon morgens zum Palheiro (Blandy's) Garden. Man tastet sich mit dem Auto über einen total holprigen Pflastersteinweg etwa 500 Meter mitten in den oberen Teil des Gartens zu einem kleinen Parkplatz. Und der Garten ist ziemlich gross, es wachsen unzählige Pflanzen hier! Gut drei Stunden bleibe ich hier und schaue mich ausgiebig um.
im Palheiro Garden im Palheiro Garden
Nordküstenstrasse Wasserfälle an der Nordküste Nun fahre ich über die Süd-Autobahn bis zu deren westlichem Ende nördlich von Ribeira Brava. Über die 104 durch den Tunnel ist man im Nu im Nordwesten der Insel in Sao Vicente. An der Nordküste fahre ich die alte 101 in westlicher Richtung, die sich ziemlich luftig am Fels über der Küste entlang schlängelt. Ein paar kleine Wasserfälle plätschern von oben auf Strasse und Auto, die Einheimischen waschen hier angeblich auch mal ihr Auto.
Am Berg Fanal Am Berg Fanal So geht das bis zum Nordzipfel nach Porto Moniz (Bild weiter unten), hier schaue ich mir die vorgelagerten Felsen in der Brandung an, sowie die am Meer angelegten Naturschwimmbäder (Piscinas Naturais), das Meer hat in Jahrtausenden Höhlen in das Lavagestein gespült. Ein kleines Stück fahre ich an der Nordküste zurück, biege dann rechts nach Ribeira da Janela ab und fahre auf ca. 1200 Meter Höhe bis unterhalb des Berges Fanal. Hier wachsen auf einer Weidefläche die ältesten Lorbeerbäume Madeiras, einzeln stehend, eine sagenhafte Landschaft! Leider kommen mir beim Spazieren einige Kühe böse blickend entegegen und so verschwinde ich lieber weiter auf der 209, dann links auf die 101 bis zum Encumeada Pass, schöne Aussichten nach Norden und Süden, hier wachsen viele Agapanthus (Afrikanische Schmucklilie).
Über die 104 und die Autobahn wieder zurück zum Hotel.
Porto Moniz Am Encumeada Pass

30. August
Dummerweise hatten wir das Auto nur bis jetzt und so mache ich noch einen TUI-Ausflug mit dem Bus. Um 8:30h geht es schon los und innerhalb der nächsten Stunde werden erst mal ein paar andere Hotels abgeklappert bis dann endlich zur ersten Station in Monte geht. 700m oberhalb von Funchal liegt dieser Ort mit der Kirche Nossa Senhora do Monte. In einer Seitenkapelle ist der Sarg des letzten Kaisers von Österreich, Karl I., aufgebahrt, er starb 1922.
Manche müssen auch noch die anscheinend unvermeidliche Korbschlittenfahrt mitmachen. Auf der alten 107 gelangt der Bus ins Nonnental, dazwischen Halt am hohen Aussichtspunkt Eira do Serado. Curral das Freiras, das Nonnental, war früher kaum zugänglich, hier hin flüchteten einst bei einem Angriff die Nonnen Madeiras - und heute gibt es hier drei Liköre zum Probieren: Kirsch, Honig und Eukalyptus. Auf der Rückfahrt noch ein Aussichtspunkt über Funchal, dann zurück zum Hotel - nicht ohne vorher alle anderen Hotels anzufahren. Und schon wird es Zeit zum Koffer packen!
Monte Nonnental

31. August
Gleich nach dem Frühstück Transfer zum Flughafen und am Nachmittag sind wir schon wieder zu Hause.



Madeira Videofilm TitelDie Bilder auf dieser Seite sind zumeist mit meiner FUJI FinePix F810 entstanden, teilweise mit Piz' Canon PowerShot S1IS, aber auch von meinem Videofilm, gedreht mit der SONY HDR-HC3 (HDV).
Der (animierte) Titel entstand mit dem einzigartigen Programm Heroglyph.

Eine Töbelemount Produktion

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updated: 2020-11-08